SCHLANGEN 4.0

Mit den Worten „Es ist Monate her, seit die Kanone eines Scimitar-Panzers zu hören war – aber diese Stille ist nun vorbei“ (Forces Network) leiten die Briten eine neue Ära für den Truppenübungsplatz Senne ein. In den Anrainerkommunen ist mit unüberhörbaren Beeinträchtigungen durch Schießbetrieb zu rechnen. Es ist zu befürchten, dass die Bevölkerung in den nächsten Jahren ständig vor verschlossenen Schranken stehen wird. Schlangen 4.0 fordert deshalb weiterhin von der Politik, dass sie gegenüber den Briten auf die Einhaltung der Senne-Vereinbarung besteht. „Die jüngsten Entwicklungen und die Analyse der vorhandenen Informationen lassen Schlimmes befürchten, mit gravierenden negativen Einflüssen auf die Lebensqualität in der Region“, so das aktuelle Fazit von Schlangen 4.0.

Bis 2025 wollen die Briten eine neue mobile Einsatztruppe aufbauen, die maßgeblich in der Senne ausgebildet werden soll. Auf Facebook spricht die britische Militärführung von einem neuen „Kompetenzzentrum“ in der Senne. Militärsprecher Mike Whitehurst hat den Medien mitgeteilt, dass jedes Jahr tausende von Soldaten zum Training in der Senne erwartet werden.

Nach dem dreiwöchigen Manöver im Februar lagen noch zahlreiche Übungsreste auf den Wiesen in Haustenbeck. Insbesondere für die Tierwelt eine große Gefahr.

Während die britischen Streitkräfte in den sozialen Medien und auf verschiedenen Internetseiten ihr neuerliches Engagement in der Senne nahezu euphorisch kommunizieren, hüllen sich deutsche Politiker zu dem Thema weiter in Schweigen. Unter dem Motto #OPENSENNE hat Schlangen 4.0 bereits Mitte 2018 darauf hingewiesen, dass ab 2020 mit massiven Beeinträchtigungen für die heimische Bevölkerung zu rechnen ist. Ein Engagement im Interesse der Anwohner durch die Politik ist jedoch Fehlanzeige. Um das Ziel von #OPENSENNE, die Einhaltung der Senne-Vereinbarung und die damit verbundene Zugänglichkeit zur Senne für die Bevölkerung sicherzustellen, wird Schlangen 4.0 u.a. mit einer Kampagne in den sozialen Medien jeden Bruch der Vereinbarung sowie Beeinträchtigungen durch Manöverbetrieb dokumentieren. „Mittlerweile sind die meisten Politiker, Landräte und Bürgermeister sowie die Militärs auf Facebook, Twitter und Instagram vertreten. Dies ermöglicht es uns, sich direkt an die Mandatsträger zu wenden“, so Henning Schwarze von der Schlänger Initiative. Sein Mitstreiter Dieter Vollmer ergänzt: „Es ist Wahljahr. Auch die Politik hat die Wahl, ob die Sorgen in den Anrainerkommunen ernst genommen werden, oder ob man die bestehenden Ängste weiter ignoriert. Die Menschen in der Region wollen die Senne, ihre Heimat, weiterhin betreten und erleben dürfen.“

Nachdem bereits im Februar die Senne aufgrund von Manöverbetrieb für drei Wochen am Stück geschlossen war, ist auch für die kommenden Wochen mit Schiesslärm und der Sperrung der Durchgangsstraßen zu rechnen. Auf der Facebook- und Twitterseite des Bataillons „The Royal Welsh“ ist aktuell zu lesen, dass die Vorbereitungen für die Verlegung nach Ostwestfalen-Lippe abgeschlossen sind und man sich auf einen Monat Scharfschiessen in der Senne freut. Unter dem Hashtag #WelshWarriorGunCamp wird die Einheit von ihrem Einsatz in der Senne berichten. Offensichtlich sehr zur Freude der Militärs, allerdings zum Leidwesen der hier lebenden Bevölkerung.

Teilen