SCHLANGEN 4.0

Die Bevölkerung in der Region verfolgt die Entwicklung in der Senne mit großer Sorge. Dies wurde am Samstag im Rahmen der Wanderung im Oesterholzer Bruch deutlich. Dabei erhielt der von Schlangen 4.0 vorgelegte Stufenplan von den Teilnehmenden viel Zustimmung. Die Bevölkerung erwartet Aufklärung seitens der Politik, fordert weitere zivile Nutzungsmöglichkeiten sowie selbstverständlich weiterhin ein großzügiges Betretungsrecht für die Senne.

Ein buntes Teilnehmerfeld folgte am Samstag der Einladung von Schlangen 4.0 zu einem weiteren #OPENSENNE Spaziergang. Die ca. zweistündige Wanderung im Naturschutzgebiet Oesterholzer Bruch nutzte die Initiative aus Schlangen, um die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die aktuellen Entwicklungen zum Thema Truppenübungsplatz Senne zu informieren. Die bekanntgewordenen Pläne der britischen Streitkräfte, wie der Einsatz von Kampfflugzeugen und Hubschraubern sowie die geplante Intensivierung des Übungsbetriebs, sorgten bei den Teilnehmenden für großen Unmut. Diese kamen nicht nur aus Schlangen und Bad Lippspringe, sondern auch aus Altenbeken, Paderborn, Sennelager, Hövelhof und Detmold. Denn die Auswirkungen der militärischen Nutzung betreffen die gesamte Region. So berichtete z.B. ein Teilnehmer aus Detmold, dass auch in der Residenzstadt die Lärmbelästigung durch die Kampfflugzeuge Ende Oktober enorm war. Unter den Teilnehmern waren auch bekannte Gesichter von Heimatvereinen, Naturschutzverbänden und der Politik. So unterstrich Hans-Jürgen Wessels, Vorsitzender vom Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V., die Bedeutung der Senne als Hotspot der Biodiversität. Auch Schlangens Bürgermeister Marcus Püster nahm an der Wanderung teil. Püster machte kein Geheimnis aus seiner Enttäuschung über die Informationspolitik der Briten. „Ich vermute einen Strategiewechsel bei den Briten. Aber ob das so ist und was das genau für uns bedeutet, konnte man mir nicht sagen. Das erwarte ich aber zeitnah vom Militär“, so Püster.

Martin Nowosad und seine Mitstreiter von Schlangen 4.0 stellten während der Wanderung den von ihnen entwickelten Stufenplan zur Konversion der Senne vor. „Wir möchten möglichst viele Unterstützer aus Gesellschaft und Politik für den Stufenplan gewinnen. Wir zeigen darin Möglichkeiten für die zivile Nutzung bei schrittweiser Reduzierung des militärischen Übungsbetriebs auf, bis hin zu dessen Aufgabe. Dies gilt übrigens nicht für den Stapel, der weiterhin durch die Bundeswehr genutzt werden soll“, so Nowosad. Für großes Interesse bei den Teilnehmenden sorgten dabei Informationen über das Projekt „Respect the Range„. Unter diesem Motto wird auf Truppenübungsplätzen auf der britischen Insel ein Miteinander von Militär und naturtouristischer Nutzung, wie Wandern, Radfahren, Reitsport, etc. beworben und ermöglicht. „Was auf den dortigen Übungsplätzen möglich ist, muss auch bei uns Möglich sein, bzw. ermöglicht werden“, fordert Bodo Kibgies, ebenfalls von Schlangen 4.0.

„Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig so eine Veranstaltung ist. Zum einen um die Bevölkerung zu informieren zum anderen um weitere Mitstreiter und Mitstreiterinnen zu gewinnen“, resümiert Klaus Fuhr von Schlangen 4.0. „Wir werden natürlich weitere Veranstaltungen planen und den Briten genau auf die Finger schauen, wie z.B. beim Lärmmanagement“, so Fuhr weiter.

Um aber auch die Schönheiten der Senne anzusprechen, wurden während der Wanderung Besonderheiten am Wegesrand von Henning Schwarze vorgestellt. Dazu gehörten Informationen über die Sennebäche, wie den Sternhofbach, den Erlenbruchwald, die wertvollen Offenlandflächen und die Orchideenwiese im Bruch, die dortige alte Ziegelei „Blaues Haus“ oder die geologischen und ornithologischen Besonderheiten im Naturschutzgebiet. „Wer die Strecke auf eigene Faust erkunden möchte kann sich die Themen.Wege.App des Naturparks Teutoburger Wald auf sein Smartphone laden und dort den Erlebnispfad „Vielfalt am Sennerand“ installieren“, so Schwarze.

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