Schlangen zukunftsfähig machen – Schlangen 4.0 stellt sich im Ausschuss des Gemeinderats vor
„Schlangen 4.0 hat sich zum Ziel gesetzt, Ideen zu entwickeln und umzusetzen, die die Gemeinde Schlangen mit ihren Ortsteilen zukunftsfähig machen. Bei Schlangen 4.0 haben sich Leute gefunden, die aus Verwurzelung und Liebe zu ihrer alten oder neuen Heimat etwas bewegen wollen.“ Mit diesen Worten beschrieb Henning Schwarze, gemeinsam mit Julia Klöpping Initiator der Bewegung, den Kern von Schlangen 4.0 bei der Vorstellung vor dem Ausschuss für Soziales und Gesellschaft im Bürgerhaus.
Grundsätzlich, so Schwarze, habe Schlangen sehr viel zu bieten und im Gegensatz zu anderen Kommunen gebe es Wachstum. „Aber reicht das? Gibt es Verbesserungspotential? Was fehlt in Schlangen? Welche Chancen werden nicht genutzt?“ Diese Fragen stehen auf der Agenda von Schlangen 4.0. Im Rahmen von Arbeitsgruppen werden diese Fragen aufgegriffen und Antworten gesucht.
Schwarze: „Es gibt in Schlangen viele kreative Köpfe mit guten Ideen und Sachverstand, die sich außerhalb der Institutionen engagieren möchten. Viele von ihnen sind aktiv bei Schlangen 4.0.“ Bislang sind mehr als 50 konkrete Ideenvorschläge eingegangen. Themen sind zum Beispiel: Waldkindergarten, Open Senne, Bürgerpark, Willkommenspaket für Neubürger oder Generationencafé. Eine komplette Übersicht der Ideen gibt es online unter www.schlangenvierpunktnull.de, wo alle Aktivitäten dokumentiert sind und wo weiterhin neue Ideen kommuniziert werden können. Schwarze betont, dass Schlangen 4.0 natürlich auch um einem Dialog mit Rat und Verwaltung bemüht sei, nicht zuletzt, damit gute Ideen im Interesse einer zukunftsfähigen Gemeinde Schlangen zur Umsetzung kämen.
Julia Klöpping und Henrike Reese präsentierten anschließend ein zentrales Projekt der Arbeitsgruppe „Familie, Kultur & Nachhaltigkeit“. Angesichts des Geburtenbooms und der meist veralteten Spielplätze in der Gemeinde hat sich die Arbeitsgruppe unter anderem den “Spielplatzideen“ gewidmet. Im Rahmen eines Ideenfestes auf dem Spielplatz am Tiwitt wurden unzählige Ideen für die Spielplätze in Schlangen, Kohlstädt und Oesterholz formuliert, die durchaus umgesetzt werden können. Julia Klöpping und Henrike Reese stellten dazu verschiedene Förderungsmöglichkeiten vor, die in Frage kämen und von der Gemeinde aufgegriffen werden könnten.
Martin Nowosad schließlich stellte das Projekt „Bürgerbus“ vor. Bereits in 140 Kommunen in NRW gebe es einen Bürgerbus. „Der Bürgerbus bindet Ortschaften und Streusiedlungen an die kommunale Infrastruktur und den regionalen Linienverkehr an, fährt zentrale Umsteigepunkte mit Regionalverbindung an, dort wo die Topographie den Einsatz von Standardbussen nicht zulässt, ergänzt den lokalen ÖPNV zu bestimmten Zeiten oder verdichtet den Takt herkömmlicher Linien. Auf kommunaler Ebene übernimmt ein Bürgerbus-Projekt eine wichtige öffentliche Aufgabe: Mit seinem zusätzlichen Verkehrsangebot hat es Anteil an der Fürsorgepflicht und Daseinsvorsorge der Gemeinde. Mit dem Bürgerbuskonzept ist das Angebot in der öffentlichen Verkehrsversorgung im ländlichen Raum um eine Facette reicher geworden. Weiße Flecken im Verkehrsnetz gibt es in den Gemeinden, in denen er verkehrt, kaum noch. Stabile oder steigende Fahrgastzahlen belegen die hohe Akzeptanz dieses Verkehrsmittels“ erläuterte Nowosad.
Am Beispiel des Bürgerbusses Warburg zeigte Nowosad die organisatorische Struktur, die Finanzierung und den Betrieb auf. Alle Eckpfeiler wären grundsätzlich auch in Schlangen umsetzbar. Neben dem hiesigen ÖPNV-Verkehrsträger und einem zu gründenden Verein spiele die Gemeinde eine maßgebliche Rolle bei einer Initiierung des Bürgerbusses. Angedacht sind bereits drei Linien: eine in Schlangen, eine „Kohlstädter Linie“ und eine „Oesterholzer Linie“. Der Clou: In den Planungen gibt es bereits Entwürfe für den Fahrplan der Linien einschließlich der möglichen Haltestellen und der Abfahr- und Ankunftszeiten. Schlangen 4.0, so Nowosad, stelle alles erdenkliche Knowhow zur Verfügung, um eine Umsetzung möglich zu machen.
Hier die Präsentation aus der Sitzung:
Zunächst einmal vielen Dank für die Einladung und die Möglichkeit, dass wir Schlangen 4.0 sowie ausgewählte Projekte in der heutigen Ausschusssitzung vorstellen dürfen. Was hat es mit Schlangen 4.0 auf sich?
Bei Schlangen 4.0 haben sich Leute gefunden, die aus Verwurzelung und Liebe zu ihrer alten oder neuen Heimat etwas bewegen wollen. Initiatoren sind Julia Klöpping und Henning Schwarze. Julia ist gebürtige Münsteranerin, inzwischen familiär fest in Schlangen verwurzelt, bekannt und als Hebamme immer ganz nah dran an den Sorgen und Ideen der jungen Familie. Henning ist Ur-Schlänger, als Geograph beruflich mit den Themenfeldern Regionalentwicklung und Zukunftsfähigkeit eng verbunden. Schnell haben sich weitere Mitstreiter gefunden. Alteingesessen, Neubürger, alt und jung, dick und dünn. Mit dem gleichen Ziel.
Aus der Wahrnehmung und Sorge um einen gewissen Innovationsstau und Stillstand in der Gemeindeentwicklung, aber auch aus der Kenntnis um vorhandenes Potential, hat sich Schlangen 4.0 konstituiert – um etwas zu bewegen.
Warum sollte man denn etwas verändern? Grundsätzlich hat Schlangen sehr viel zu bieten und im Gegensatz zu anderen Kommunen gibt es Wachstum. Aber reicht das? Gibt es Verbesserungspotential? Was fehlt in Schlangen? Welche Chancen werden nicht genutzt? Trägt man der aktuell positiven Entwicklung Rechnung? Was wird getan, damit es so bleibt?
An was fehlt es in Schlangen, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Was läuft schlecht, was kann man besser machen? Hier versucht Schlangen 4.0 möglichst vielfältige Ideen zu entwickeln. Verschiedene Köpfe haben verschiedene Ideen.
Es gibt in Schlangen viele kreative Köpfe mit guten Ideen und Sachverstand, die sich zum Teil bewusst ausserhalb der Politik für die Gemeinde engagieren wollen.
Schlangen 4.0 möchte diese Kreativität und das vorhandene Know-How in lockerer Runde, ungebunden und ohne Verpflichtung, in sogenannten (regelmäßig stattfindenden) Ideencamps zusammenführen. Um Schlangen 4.0 zu starten wurde Anfang 2018 das erste Ideencamp durchgeführt. Mit einer ganz tollen Resonanz.
Jeder Bürger, ob Jung oder Alt kann sich beteiligen und seine Ideen einbringen. Das wird sehr gut angenommen. Ob bei offener Diskussion während der regelmäßigen Treffen, oder digital über das Internet und in den sozialen Medien. Es ist bereits ein interessanter Pool an Ideen zusammengekommen.
Bislang sind mehr als 50 konkrete Ideenvorschläge eingegangen. Hier nur eine Auswahl an Themen. Eine komplette Übersicht gibt es online.
Um zielgerichtet arbeiten zu können wurden die Ideen nach Themen strukturiert und entsprechende Arbeitsgruppen gebildet.
AG Familie, Kultur & Nachhaltigkeit
AG Mobilität, Verkehr, Infrastruktur & Sicherheit
AG Wirtschaft, Innovation & Kommunikation
Die Arbeitsgruppen befassen sich intensiv mit den eingereichten Ideen, entwickeln mögliche Umsetzungskonzepte und führen auch praktische Maßnahmen durch. Alle Infos sind zugänglich und werden auf der Internetseite von Schlangen 4.0 veröffentlicht. Dort gibt es auch eine „Ideenkarte“, wo alle bislang eingereichten Ideen beschrieben und verortet sind.
Schlangen 4.0 ist natürlich auch um einem Dialog mit Rat und Verwaltung bemüht, nicht zuletzt, damit gute Ideen im Interesse einer zukunftsfähigen Gemeinde Schlangen zur Umsetzung kommen.
Schlangen 4.0 sieht sich aber auch als eine Initiative, die konstruktiv-kritisch auf die politische Arbeit in der Gemeinde schaut und Stellung bezieht.
Julia Klöpping ist seit 20 Jahren im Hebammenberuf und betreut ca. 70 Schwangere pro Jahr, die Mehrzahl aus Schlangen. Die Begleitung erfolgt während der Schwangerschaft und während des Wochenbetts. Dazu kommen weitere Frauen mit Kindern, die nur Kurse besuchen. Durch ein breit gefächertes Kursangebot bleibt der Kontakt sehr häufig bis zum Ende des 1. Lebensjahres und darüber hinaus bestehen.
Bedingt durch ihre Arbeit mit den jungen Familien, bekommt Julia direkt mit, was in diesem Bereich fehlt bzw. an welchen Stellen Bedarf besteht. Es wird sehr oft der Wunsch nach einem zentralen Treffpunkt im Ort geäussert, wo sich junge Mütter treffen und austauschen können, kreativ sein können. Nicht zuletzt aufgrund mehrerer zugezogener Familien ohne familiären Anschluss kommen Themen wie z.B. Leihoma/Tagesmütter/Betreuung/Babysitter/Müttercafe/Mehrgenerationenhaus auf. Immer wieder wird dieser Wunsch ausgesprochen: Ein Treffpunkt im Kerngebiet von Schlangen, sowohl für die Mütter als auch ihre Kinder.
Bzgl. der Spielplätze wird immer wieder der Wunsch geäussert, die Spielplätze netter und familienfreundlicher zu gestalten. Beispiel Tiwitt als größter und zentraler Spielplatz: Was fehlt da eigentlich? Es ist ein wunderbares Areal, bietet genug Raum und Fläche zum rennen und toben, Spielmöglichkeiten für größere Kinder sind vorhanden, aber leider veraltet. Und die Kleinen? Und die Kinder mit besonderen Bedürfnissen und Handicaps? Da ist nichts. Und den Eltern/Großeltern/Tagesmüttern fehlt etwas um zusammensitzen, zu quatschen, mal ein Brot und einen Kaffee auszupacken. Da ist nichts. Die Aktion Spielplatzideen hat ganz klar gezeigt, dass hier Bedarf besteht an Spielmöglichkeiten für die Kleinsten sowie an Sitzmöglichkeiten.
Ganz klar im Mittelpunkt steht der Wunsch nach Spielmöglichkeiten mit Wasser! Dazu kommen noch weitere Wünsche wie: Hügel, Tipis, kleine Rutsche, Bodentrampolin, Baumstämme zum Balancieren (mit Seil zum festhalten), Klettermöglichkeit (Netz/Spinne), Barfußpfad, Sitzmöglichkeiten mit Tisch, Spielhaus, Babyschaukel mit Einsatz, große Nestschaukel, mehr Sichtblocker um fangen und verstecken zu spielen. Weiteres Thema: keine schwarze Erde unter den Spielgeräten, dafür mehr Sand.
Es gibt verschiedenste Fördertöpfe für die Entwicklung und Gestaltung von Spielplätzen.
Bewegt sich Schlangen? Wir sind Schlangen 4.0! Für eine zukunftsfähige Gemeindeentwicklung. Vielen Dank!