Bevölkerung und Unternehmen werden ausgesperrt: Was in Militärkreisen „Konstante Übungstätigkeit“ genannt wird bedeutet für die Bevölkerung in den Anrainerkommunen der Senne tiefe Einschnitte in die Lebensqualität und für regionale Unternehmen finanzielle Einbußen.
Ab 2020 ist im Rahmen des neuen Nutzungskonzeptes für den Truppenübungsplatz Senne mit ganzjährigem Übungsbetrieb und den damit verbundenen gravierenden Einschränkungen der Zugänglichkeit der Senne sowie mit zunehmenden Belästigungen durch Manövertätigkeiten in der Region zu rechnen.
Dies bestätigt jetzt auch die heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge nach einem Besuch der British Forces Germany am Standort Sennelager in einer Mitteilung. Zum bedauern von Schlangen 4.0 zeigt sich Vieregge sogar erfreut darüber, dass die Senne weiterhin intensiv und vermehrt militärisch genutzt wird.
Die Initiative aus Schlangen, die sich mit #OPENSENNE u.a. für eine verbindliche Zugänglichkeit der Senne gemäß der Sennevereinbarung einsetzt, ist mehr als irritiert über die Aussagen der Abgeordneten. Erst vor wenigen Monaten wurden Vieregge und weitere Bundestagsabgeordnete mit den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sowie der örtlichen Unternehmen hinsichtlich der Senne-Pläne konfrontiert. Von der seinerzeit versprochenen Unterstützung ist weit und breit nichts zu sehen. Im Gegenteil, die Pläne des britischen Militärs, dass eine drastische Intensivierung des militärischen Übungsbetrieb vorsieht, erfahren anscheinend große Unterstützung aus Berlin.
Klare Aussagen von SPD und Grünen werden vermisst
Ähnlich verhält es sich mit der lokalen Politik. Während innerhalb der Bevölkerung großer Unmut und Besorgnis über die Pläne der Militärs herrschen, schweigen die Stadt- und Gemeinderäte in der Senneregion zu dem Thema. Für Schlangen 4.0 ist dies in keiner Weise nachvollziehbar, denn die Verantwortlichen in der Politik setzen die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Region leichtfertig aufs Spiel. Offensichtlich fehlt es den Vertretern in der Bezirksregierung, den Kreis- und Gemeindeverwaltungen sowie im zuständigen Arbeitskreis an Mut, sich im Interesse der Bevölkerung, gegen die Pläne der Briten zu stellen. Über die Gründe kann nur spekuliert werden.
Aus Sicht von Schlangen 4.0 ist es nicht nur wünschenswert sondern notwendig, dass bei der Neugestaltung eines Nutzungskonzeptes für die Senne die Interessen der Bevölkerung entsprechend berücksichtigt werden. Die Behörden und Gremien müssen dies transparent und offen erarbeiten. Über die Zukunft der Senne darf nicht im Hinterzimmer entschieden werden. Angesichts von Brexit und Abzug der Briten muss das gegenseitige hofieren der deutsch-britischen Eliten ein Ende haben und die Interessen der Bevölkerung für die zukünftige Nutzung der Senne zielbestimmend sein.