Bereits mehr als 100-mal haben in den letzten Tagen Einwohner rund um die Senne das Melde-Formular von Schlangen 4.0 genutzt und den Lärm, ausgehend vom Truppenübungsplatz, gemeldet. „Viele Menschen sind nicht nur genervt, sondern können die Explosionen und Erschütterungen nicht mehr ertragen“, so das erste Fazit von Martin Nowosad noch vor dem Ende des laufenden Manövers.
Ein Großteil der Meldungen kam dabei aus Bad Lippspringe und Schlangen. Aber auch Menschen aus Paderborn, Marienloh, Detmold, Hiddesen und sogar Leopoldstal haben sich gemeldet. Dabei wurden nicht nur Tag und Uhrzeit, sondern auch die Art des Lärms, wie z.B. Artillerie, Kettenfahrzeuge oder Kampfjets gemeldet. Viele Anwohner nutzen auch die Möglichkeit, einen Kommentar mit ihrer Meldung abzugeben. Und diese Kommentare haben es zum Teil in sich und zeigen die Verzweiflung und den Frust der Menschen rund um den Truppenübungsplatz. So heißt es z.B. „Der Lärm, verursacht durch unsere englischen Freunde, ist echt zum Davonlaufen“, „Die Wände wackeln und die Fensterscheiben klirren, jeder Knall geht durch Mark und Bein“ oder „Am Sonntag Manöverlärm ist unmöglich“. Ein Bürger schreibt: „Der Lärm der letzten Tage ist nicht auszuhalten. Hier wackeln die Fenster im ganzen Haus und die Tiere verstecken sich apathisch. Heute ist es besonders intensiv, laut und andauernd. Wann hat der Wahnsinn ein Ende?“
Noch bis zum 18. Februar soll die Übung weitergehen. Im Anschluss daran wird Schlangen 4.0 die gesammelten Meldungen an Vertreter in Kreisverwaltungen und Kommunen, an die Politik, aber auch an die zuständigen Stellen für das Lärmmanagement bei der Bundeswehr weiterleiten. Dort erwartet sich die Schlänger Initiative einen Abgleich der Daten mit den zuvor von den Briten angemeldeten Schüssen. „Wir sind gespannt, ob z.B. die drei sehr lauten Schüsse am Sonntagnachmittag um 14:46 Uhr tatsächlich angemeldet waren“, so Martin Nowosad.
„In den Meldungen und Kommentaren wird deutlich, wie der Lärm die Lebensqualität der Senneanrainer negativ beeinflusst und wie sehr die Menschen, aber auch die Haustiere, inzwischen darunter leiden“, so Bodo Kibgies von Schlangen 4.0.
Nach Verlautbarungen der Briten muss sich die Region für die nächsten Jahre auf den diesen und noch heftigeren Lärm, inkl. Fluglärm, einstellen. Aber Ingo Eikel, ebenfalls von der Schlänger Initiative, gibt sich entschlossen: „Dieses Szenario kann man der Region nicht zumuten. Jeder verantwortungsvolle Bürgermeister und Landrat muss sich die Kommentare der Menschen zu Herzen nehmen und umgehend handeln“. Und Eikel wird noch deutlicher: „Wir erwarten Maßnahmen, bevor das Thema eskaliert. Die bevorstehende Landtagswahl in NRW kann da hilfreich sein.“