Das Bundesamt misst vor Ort in Schlangen die Lärmemissionen während des Manöverbetriebs und informiert Schlangen 4.0 über das Lärmmanagement in der Senne – Wälle und Wälder zur Lärmabschottung sind nicht zielführend.
Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr wird in den nächsten Monaten verstärkt die Lärmemissionen des Truppenübungsplatzes Senne unter die Lupe nehmen und die Einhaltung der Richtlinien überprüfen. Dies ist das Ergebnis eines Treffens der Initiative Schlangen 4.0 mit dem zuständigen Mitarbeiter der Bundeswehr.
Nachdem es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Beschwerden aus der Bevölkerung über den Manöverbetrieb in der Senne gekommen ist, hat sich Schlangen 4.0 zu dem Thema intensiv mit Dipl. Ing. Uwe Hirsch vom Kompetenzzentrum Baumanagement der Bundeswehr in Düsseldorf ausgetauscht. Hirsch ist zuständig für die Überwachung und Einhaltung von Lärmemissionen militärischer Einrichtungen in NRW. Anfang der Woche war Uwe Hirsch dazu einige Tage in der Senneregion, um u.a. persönlich Messungen durchzuführen, mit dem Britischen Militär zu sprechen, Beschwerden von Anwohnern aus verschiedenen Senne-Anrainerkommunen nachzugehen und um sich mit Schlangen 4.0 zu treffen.
Dabei konnte Uwe Hirsch zunächst davon berichten, dass auch für den Truppenübungsplatz Senne, obwohl dieser unter Britischer Kommandantur steht, seit 2011 die gleichen Regeln für das Lärmmanagement gelten, wie sie auch auf Standorten der Bundeswehr verbindlich sind. Im Rahmen des Lärmmanagements müssen z.B. vor dem Übungsbetrieb jeder Schuss, die zugehörige Waffengattung sowie Zeit und Datum der Range Control gemeldet werden. Diese Daten werden in eine Software eingegeben, aus der sich die Lärmbelastung an verschiedenen Standorten errechnet. Werden dabei Richtwerte überschritten, kann die Behörde entsprechende Einschränkungen des Übungsbetriebs aussprechen. Da es Ende Januar / Anfang Februar vermehrt Beschwerden aus der Bevölkerung gab, werden die Daten aus dieser Zeit nun besonders geprüft.
„Da in den nächsten Monaten und Jahren mit einer drastischen Zunahme des militärischen Übungsbetriebs zu rechnen ist, freut es uns sehr, dass Herr Hirsch zugesagt hat, zukünftig regelmässig Messungen in den Anrainerkommen durchzuführen“, so Henning Schwarze von Schlangen 4.0. „Bei Überschreitungen wird die Behörde umgehend entsprechend aktiv werden und bei den Briten vorsprechen“, so Schwarze weiter. Darüber hinaus rät Uwe Hirsch der Initiative, selbst Messungen durchzuführen und ihm diese zu senden. „Es wird auch geprüft, ob man Schlangen 4.0 eines der empfindlichen Messgeräte für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung stellt“, so Bodo Kibgies, ebenfalls von Schlangen 4.0, der die Gespräche mit dem Kompetenzzentrum Baumanagement der Bundeswehr initiiert hat. „Es kann ja nicht schaden, dass britische Militär bei der Einhaltung des Lärmmanagements tatkräftig zu unterstützen, daher sind die Messungen sehr sinnvoll“, ergänzt Bodo Kibgies.
Für Schlangen 4.0 ist ein effektives Lärmmanagement in der Senne ein wichtiger Schritt, die Auswirkungen des Manöverbetrieb auf die Bevölkerung auf das zulässige Maß zu beschränken. Eine generelle Intensivierung des Übungsbetriebs zu verhindern und die regelmäßige Zugänglichkeit zur Senne zu gewährleisten ist dagegen eine politische Aufgabe. In diesem Zusammenhang erwartet die Initiative weiterhin mehr Engagement von der Politik. Kamingespräche der Bürgermeister mit dem Verbindungsoffizier reichen dazu nach Meinung von Schlangen 4.0 nicht aus.
„Vielleicht sollten sich die Bürgermeister auch einmal mit Herrn Hirsch treffen. Für uns war das Gespräch sehr erkenntnisreich. Auch die Bevölkerung hat Rechte und die Briten können nicht machen, was sie wollen“, so Henning Schwarze. Erst kürzlich hatten die Bürgermeister von Bad Lippspringe und Schlangen kommuniziert, dass zur weiteren Lärmabschottung die Anlage zusätzlicher Wälder und Wälle in Planung sei. Nach Auffassung des Lärmexperten aus Düsseldorf würde dies allerdings kaum eine Wirkung erzielen. Beschwerden über Lärm aus Manöverbetrieb und daraus entstandene Schäden können Bürgerinnen und Bürger nach Auskunft von Uwe Hirsch direkt an ihn, bzw. das Kompetenzzentrum Baumanagement der Bundeswehr in Düsseldorf richten.